Arbeiten zwischen Himmel und Erde
Derzeit wird in einer ersten Etappe das Kirchendach der Pfarrkirche in Ruswil im nordwestlichen Bereich erneuert. Zusammen mit der zweiten Etappe werden insgesamt rund 115 000 Biberschwanz-Ziegel ersetzt. Grund für die Etappierung der Arbeiten sind die Alpensegler, die unterhalb des Kirchendaches ihre Nistplätze haben.
Bis im Herbst dieses Jahres wird das Dach der Ruswiler Pfarrkirche Mauritius in neuem Glanz erstrahlen. In zwei Etappen werden die rund 115 000 Biberschwanz-Ziegel durch neue ersetzt.
Nicht alltäglicher Arbeitsplatz
Der Arbeitsplatz ist definitiv nichts für Leute mit Höhenangst. Für den Schreibenden war beim Besuch auf der Baustelle interessant zu beobachten, mit welcher Ruhe und Trittsicherheit sich die Männer in diesem steilen «Gelände» bewegen und Ziegel für Ziegel ersetzen. Wie Hans Geisser, Polier und Bauführer von der Firma Kneubühler AG aus Menznau sowie Kurt Gloggner von der Firma Gloggner Bedachungen aus Ruswil gegenüber dem Anzeiger vom Rottal betonen, entspricht das Eindecken eines Kirchendaches nicht einem alltäglichen Arbeitsplatz. «Speziell hier, im Bereich über dem Chor, den wir derzeit neu eindecken, ist es sehr, sehr steil. Dies stellt einerseits grosse Anforderungen an die Sicherheit, anderseits aber auch grosses Vertrauen gegenüber dem Mitarbeitenden. Die Arbeit, vor allem in diesem Bereich, ist für uns sehr interessant. Es sind keine grossen Flächen einzudecken, dafür ist viel handwerkliches Geschick erforderlich. Etwa beim Anpassen und Zufräsen der Ziegel. Heute (Donnerstag, 5. Juni) ist natürlich ein herrlicher Tag auf dieser Höhe zu arbeiten. Das Wetter ist sowieso ein wesentlicher Faktor und mitverantwortlich für das Vorankommen der Sanierungsarbeiten.» Ein alter Leitsatz der Dachdecker heisst: «Gott schütze das ehrbare Handwerk zwischen Himmel und Erde.»
Ziegel in einem «Brand» produziert
Die rund 115 000 neuen Biberschwanz- Ziegel entsprechen einem Gewicht von zirka 220 Tonnen. Maschinell produziert wurden sie bei der AGZ Ziegelei in Gettnau. Wichtig sei, so Kurt Gloggner, dass die Ziegel in einem «Brand» (Charge) hergestellt werden. Ziegel aus verschiedenen «Bränden» könnten leichte Farbdifferenzen ausweisen, die dann von blossem Auge sichtbar wären. «Das darf natürlich nicht sein, insbesondere bei einer so grossen und markanten Dachfläche.»
Arbeiten in zwei Etappen
Falls die Wetterbedingungen mitspielen sollte die erste Etappe mit der Eindeckung der nordwestlichen Seite bis Ende Juni abgeschlossen sein. Aufgrund von Nistplätzen durch Alpensegler unterhalb des Kirchendaches mussten die Sanierungsarbeiten in zwei Etappen ausgeführt werden. Wie Beat Müller, Müller Architekt AG Ruswil, auf Anfrage sagt, wird die zweite Etappe der Dachsanierung (Kirchenschiff) zirka Mitte August starten. «Vorerst müssen die Alpensegler ihre Jungen ausbrüten und füttern können.»
Kosten
Wie diese Zeitung schon berichtete, wurde der Entscheid für eine Sanierung des Kirchendaches an der Budget-Kirchgemeindeversammlung vom 19. November 2013 gefällt. Laut Kostenzusammenstellung wird mit Kosten von insgesamt 460 000 Franken gerechnet. Laut Kirchenratspräsident André Graf sind rund 100 000 Franken Subventionen zu erwarten.
Quelle: Anzeiger vom Rottal – 12. Juni 2014 – Nr. 24
