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Arbeiten zwischen Himmel und Erde

12.06.2014

Derzeit wird in einer ersten Etappe das Kirchendach der Pfarrkirche in Ruswil im nordwestlichen Bereich erneu­ert. Zusammen mit der zweiten Etappe werden insgesamt rund 115 000 Biberschwanz-Ziegel ersetzt. Grund für die Etappie­rung der Arbeiten sind die Alpensegler, die unterhalb des Kirchendaches ihre Nistplätze haben.

Bis im Herbst dieses Jahres wird das Dach der Ruswiler Pfarrkirche Mauritius in neuem Glanz erstrahlen. In zwei Etap­pen werden die rund 115 000 Biber­schwanz-Ziegel durch neue ersetzt.

Nicht alltäglicher Arbeitsplatz
Der Arbeitsplatz ist definitiv nichts für Leute mit Höhenangst. Für den Schrei­benden war beim Besuch auf der Baustel­le interessant zu beobachten, mit welcher Ruhe und Trittsicherheit sich die Männer in diesem steilen «Gelände» bewegen und Ziegel für Ziegel ersetzen. Wie Hans Gei­sser, Polier und Bauführer von der Firma Kneubühler AG aus Menznau sowie Kurt Gloggner von der Firma Gloggner Beda­chungen aus Ruswil gegenüber dem An­zeiger vom Rottal betonen, entspricht das Eindecken eines Kirchendaches nicht ei­nem alltäglichen Arbeitsplatz. «Speziell hier, im Bereich über dem Chor, den wir derzeit neu eindecken, ist es sehr, sehr steil. Dies stellt einerseits grosse Anforde­rungen an die Sicherheit, anderseits aber auch grosses Vertrauen gegenüber dem Mitarbeitenden. Die Arbeit, vor allem in diesem Bereich, ist für uns sehr interes­sant. Es sind keine grossen Flächen ein­zudecken, dafür ist viel handwerkliches Geschick erforderlich. Etwa beim Anpas­sen und Zufräsen der Ziegel. Heute (Don­nerstag, 5. Juni) ist natürlich ein herrli­cher Tag auf dieser Höhe zu arbeiten. Das Wetter ist sowieso ein wesentlicher Fak­tor und mitverantwortlich für das Voran­kommen der Sanierungsarbeiten.» Ein alter Leitsatz der Dachdecker heisst: «Gott schütze das ehrbare Handwerk zwischen Himmel und Erde.»

Ziegel in einem «Brand» produziert
Die rund 115 000 neuen Biberschwanz- Ziegel entsprechen einem Gewicht von zirka 220 Tonnen. Maschinell produziert wurden sie bei der AGZ Ziegelei in Gett­nau. Wichtig sei, so Kurt Gloggner, dass die Ziegel in einem «Brand» (Charge) her­gestellt werden. Ziegel aus verschiedenen «Bränden» könnten leichte Farbdifferen­zen ausweisen, die dann von blossem Auge sichtbar wären. «Das darf natürlich nicht sein, insbesondere bei einer so gro­ssen und markanten Dachfläche.»

Arbeiten in zwei Etappen
Falls die Wetterbedingungen mitspielen sollte die erste Etappe mit der Eindeckung der nordwestlichen Seite bis Ende Juni abgeschlossen sein. Aufgrund von Nist­plätzen durch Alpensegler unterhalb des Kirchendaches mussten die Sanierungsar­beiten in zwei Etappen ausgeführt wer­den. Wie Beat Müller, Müller Architekt AG Ruswil, auf Anfrage sagt, wird die zweite Etappe der Dachsanierung (Kirchenschiff) zirka Mitte August starten. «Vorerst müs­sen die Alpensegler ihre Jungen ausbrü­ten und füttern können.»

Kosten
Wie diese Zeitung schon berichtete, wurde der Entscheid für eine Sanierung des Kirchendaches an der Budget-Kirch­gemeindeversammlung vom 19. Novem­ber 2013 gefällt. Laut Kostenzusammen­stellung wird mit Kosten von insgesamt 460 000 Franken gerechnet. Laut Kir­chenratspräsident André Graf sind rund 100 000 Franken Subventionen zu er­warten.

Quelle: Anzeiger vom Rottal 12. Juni 2014 – Nr. 24